Rundfahrtlänge: ca. 1,7 km
Der Náměstí T. G. Masaryka (T.G. Masaryk-Platz) hieß zuerst Záboj-Platz, später Gottwald-Platz. Von dem großzügig gestalteten Raum führten senkrecht Straßen zu den Toren der Stadtbefestigung.
Das Renaissance-Gebäude des Alten Rathauses wurde im Jahr 1572 nach dem Brand eines Stadthauses errichtet, das an seiner Stelle stand. Der ursprüngliche Giebel zeigte in die Kirchgasse (heute Palackého- Straße) und auf der Seite hin zum Platz besaß es einen Turm, der von zwei Stützsäulen gestützt wurde. Im Jahre 1790 brannte das Rathaus aus und erhielt 1833 seine heutige Gestalt, obgleich seine Fassade noch gewisse Veränderungen erfuhr.
An der Fassade des Rathauses befindet sich eine Uhr mit lateinischer Beschriftung. Die Uhr hatte früher neben dem Stunden- und Minutenanzeiger noch einen, der den Tag in vierundzwanzig Teile aufteilte. Das grüne Ziffernblatt mit den Zahlen 1 bis 24 am Gebäude ist bis heute bestehen geblieben. Die lateinische Beschriftung lautet: Dieses Haus hasst Boshaftigkeit, liebt den Frieden, bestraft Verbrechen, bewahrt Rechte und ehrt Edelmütiges.
Heute befinden sich hier Repräsentationsräume der Stadt und ein Ausstellungraum.
Eine der Dominanten des Platzes ist auch das Jugendstilgebäude der Tschechischen Sparkasse von 1909 –1910. Sein rechter Flügel wurde später angebaut, die heutige Form bekam es erst im Jahre 1930.
Beachtenswert ist auch sicherlich das Haus an der Westseite des Platzes (wenn wir frontal zur Sparkasse stehen, steht es zu unserer linken Seite) mit der Hausnummer 85 mit Arkaden auf vier Pfeilern, die mit Löwenmasken und einer Statue des Heiligen Nepomuk im Wappen verziert sind.
Inmitten des Platzes steht die Mariengruppe, die die Form einer reichlich geschmückten Rokokopyramide besitzt. Sie stammt aus den Jahren 1750–54 von Josef Procházka aus Chrudim. Sie wird mit den Danksagungen für die Errettung der Stadtbevölkerung vor den Schrecken der Pestepidemien in Verbindung gebracht. Auf der Spitze der Pyramide befindet sich eine Statue der Jungfrau Maria, die auf einer Kugel steht, welche die Welt symbolisiert. Diese Welt umschlingt eine Schlange mit einem Apfel im Maul. Über dem Gesims im Mittelstück der Gruppe befinden sich die Statuen des Hl. Kosmas und des Hl. Damian, des Hl. Laurentius und des Hl. Florian. Die Säule wird von sechs Statuen umgeben – dem Hl. Jakob, dem Hl. Johannes dem Täufer, dem Hl. Franz Xaver, dem Hl. Norbert, dem Hl. Ignaz und dem Hl. Jan Nepomuk.
Der Brunnen mit der Záboj-Statue ist ein bildhauerisches Denkmal von 1857. Ihre Autoren die Bildhauer František und Antonín Wagner sind Söhne der Stadt. Der Brunnen mit der Záboj-Statue wurde am 29. September 1857 auf dem Platz bei den 40-Jahr-Feiern anlässlich des Auffindens der Königinhofer Handschrift enthüllt. Im Jahre 1950 wurde er an den Stadtrand verlegt, und 2005 kehrte er genau an die Stelle zurück, wo er sich früher befand.
Er ist eine allegorische Hommage an die Muttersprache und das Tschechentum. Záboj, eine Gestalt der Königinhofer Handschrift, trägt eine altslawische Tracht, ist mit einem Schwert bestückt, mit der rechten Hand stützt er sich auf ein Schild, und mit der linken Hand drückt er ein altböhmisches Musikinstrument, das Varyto, ans Herz. Er steht an einem Fels, aus dem drei Quellen sprudeln, die Symbol für Reinheit, Gesundheit und Beständigkeit sind. Unter der Statue sind im Fels der Name Záboj und etwas weiter unten die Worte eingemeißelt: „Du sollst zu ihnen in väterlichen Worten sprechen,“ was bedeutet, dass wir die tschechische Sprache wert schätzen und kultivieren sollen.
Begeben Sie sich vom Platz aus die Straße ulice Švehlova entlang zum Kreisverkehr und von dort aus nach rechts den Hang hinunter. Auf der rechten Seite sehen Sie ein Denkmal in Form eines Davidssterns.
Die ersten jüdischen Familien kamen nach Dvůr Králové n/L. (Königinhof an der Elbe) um 1850 und errichteten eine der ersten hiesigen Textilfabriken. 1890 bauten die lokalen Juden eine Synagoge, die ein Jahr später eingeweiht wurde. Zwar überlebte die Synagoge beide Weltkriege, als schicksalhaft erwies sich jedoch in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts der Bau einer Straße, der sie trotz des Protests vieler Bürger weichen musste.
An der Stelle der ehemaligen Synagoge befindet sich heute ein Denkmal in Form eines Davidssterns, um dessen Entstehung sich der Herr Rabbiner Norman Patz als Initiator, und der akademische Bildhauer Jaroslav Černý, der das Denkmal entwarf, verdient gemacht haben. Josef Černý konnte jedoch seinen Entwurf nicht umsetzen, da er vorzeitig starb; daher nahm sich der Verarbeitung sein Sohn Ota Černý an. Das Denkmal wurde feierlich am 16. 2. 2008 eingeweiht.
Setzen Sie ihren Weg vom Denkmal aus durch die Rooseveltova-Straße auf der rechten Seite in Richtung Nám. Odboje (Platz des Widerstands) und Václav- Hanka-Platzs fort. Auf dem Weg werden Sie auf der rechten Seite an einem Fachwerkhaus vorbeikommen, das wahrscheinlich das älteste Gebäude der Stadt ist. Es war einst da Haus des Drechslers Šmíd, später befand sich hier die Befehlszentrale der Kasernen, die Polizeistation, eine Färberei und schließlich eine Holzdrechslerei.
Václav-Hanka-Platz
Den Mittelpunkt des Platzes schmückt die Fontäne „Handschriften“ vom Königinhofer Bildhauer Jaroslav Černý.
Das Hankův Dům (Hanka-Haus), ein Neorenaissancegebäude aus dem Jahre 1874, das bis heute als städtische Kultureinrichtung dient, bildet eine Dominante des Václav-Hanka-Platzes.
Unübersehbar ist auch das Gebäude des Kinos Svět (Welt). Die ursprüngliche Sokol-Turnhalle aus dem Jahre 1896 wurde 1927 zum Kino umgebaut.
Náměstí Odboje (Platz des Widerstandes)
Den Platz dominiert das Widerstands-Denkmal. Das Denkmal ist ein Werk des Prager Bildhauers, Prof. Jaroslav Horejec, und des Architekten Vilém Kvasnička. Der Bildhauer František Bílek fertigte es aus Könighofer Sandstein an. Das Denkmal wurde 1922 enthüllt, ist sechs Meter hoch und präsentiert die Mutter Heimat, die einen schwer verwundeten Sohn hält, der sich für sie geopfert hat. Ein weitere Dominante des Platzes bildet das historische Gebäude des Gymnasiums, das in den Jahren 1893 – 1895 erbaut wurde.
Begeben Sie sich vom Hanka-Haus durch die benachbarte Gasse mit der Kirche im Hintergrund.
Die Stadt war offensichtlich bereits Ende des 13. Jahrhunderts befestigt. Die Stadtmauern umgaben die Stadt in einer großen ovalen Form. Der Zugang zur Stadt wurde durch vier Tore gesichert: dem Horní Brana (Oberes Tor), Dolní Brana (Unteres Tor), Šindelářská Brana (Schindeltor) und dem Hradišťská Brana (Burgtor). Die Tore wurden durch Rundtürme geschützt, lediglich am oberen Tor stand ein eckiger Turm. Der Festungscharakter der Stadt wurde im Süden und im Westen durch den Fluss Elbe bestärkt; hier gab es Wassergräben mit Hebebrücken. Die Königinhofer Befestigung ist einzigartig in der Region – die Burgmauer besaß keinen Laufgang mit Zinnen, sondern ein nach innen geneigtes Pultdach.
Seit 1785 hörten die Befestigungsmauern auf, ihrem Zweck zu dienen, aber noch im Jahre 1841 existierten sie fast noch um die ganze Stadt herum. Auch heute noch sind Spuren der ehemaligen Stadtmauern sichtbar. An einigen Stellen können wir zusammenhängende Fragmente erblicken, die es uns ermöglichen, mit der Stadtgeschichte in Berührung zu kommen – z. B. am Abschnitt in der Valová-Gasse, desweiteren dann an der Westseite der Kostel sv. Jana Křtitele (Kirche des hl. Johannes des Täufers) und am Šindelářská Věž (Schindelturm). Von den Toren blieb ein Teil des Oberen Tores (seine Fragmente können wir am Ende der Valová-Gasse erblicken – bis heute spricht man hier von: Beim Tor), sowie ein Teil des Schindeltors erhalten. Von den Türmen ist lediglich der Schindelturm erhalten geblieben.
Begeben Sie sich am Ende der Valová-Gasse nach rechts den Hang hinauf und an der Kreuzung auf der linken Seite können Sie die Kirche nicht mehr übersehen.
Die gotische Kirche wurde an der Stelle einer ursprünglichen romanischen Kirche erbaut. Sie wurde zweimal umgebaut und erweitert. Ihre heutige Form erhielt die Kirche erst in den 90.–iger-Jahren des 19. Jahrhunderts. Der Kirchturm wurde bis zur Höhe des Gesimses im Jahre 1644 angebaut und wurde 1894 auf die jetzigen 64 Meter erhöht.
Im Kirchturm gibt es drei funktionierende Glocken. Die größte Glocke stammt aus dem Jahre 1505 und heißt Svatý Jan (Hl. Johannes), man nennt sie auch HRUBÝ (GROBE) oder VELKÝ (GROSSE). Eine weitere Glocke, genannt „Umíráček“ („Sterbeglocke“), kommt aus dem Jahre 1508, und die dritte „Čapek“ oder auch „Poledník“(„Mittagsglocke“) wurde 1540 gegossen. Außer den Glocken schlägt auch ein neuzeitliches Uhrwerk die Stunden an, dessen Ton alle Viertelstunden zu hören ist.
Handschriftenzelle – das Fundstück der Königinhofer Handschrift
In einer Turmzelle wurde am 16. September 1817 von Václav Hank die sog. Königinhofer Handschrift gefunden, die auf bedeutende Art und Weise die Atmosphäre während der Periode der tschechischen nationalen Wiedergeburt beeinflusste. Die Handschrift wird heute in der Bibliothek des Nationalmuseums in Prag aufbewahrt. Die Kirchturmzelle ist während der Saison der Öffentlichkeit zugänglich.
Lapidarium
In der Stadtmauer hinter der Kirche des hl. Johannes des Täufers sind ein zugemauertes gotisches Portal im Halbkreis, wahrscheinlich aus der Spitalkapelle, desweiteren ein Empire- Grabmal aus dem Jahre 1811, daneben ein reichlich geschmücktes Portal aus dem Jahre 1791 und fünf Grabplatten zu sehen.
Ablassoratorium
Nördlich der Kirche, in der Mitte des Platzes Náměstí Republiky (Platz der Republik), befindet sich ein Ablassoratorium – die St.-Nepomuk-Statuengruppe, die hierher im Jahre 1956 von der heutigen Straße ul. Rooseveltova verlegt wurde.Auf dem Sockel sind die Statuen der Hl. Barbara, des Hl. Simon und des Hl. Juda untergebracht. Diese Statuengruppe stammt aus dem Zeitraum um 1730 und wurde von Josef Procházka aus Chrudim angefertigt.
Hinter der Kirche an der Kreuzung begeben Sie sich nach rechts und ungefähr nach 250 m kommen Sie zum Gebäude des Stadtmuseums - dem Kohoutův Dvůr.
Der ganze Komplex war ursprünglich ein geschlossenes Kastell, das in den Jahren 1736-1738 F. A. Berger, ein Beamter des Grafen Sporck, auf frühbarocken Fundamenten errichten ließ. Der Kohoutův Dvůr bekam seine Bezeichnung etwa in der Hälfte des 19. Jahrhunderts, als er vom damaligen Besitzer, Alois Kohout, zum Wohnkomplex umgebaut wurde. Vom ursprünglichen Gehöft sind drei Gebäude übrig geblieben. Das Eingangstor mit dem Berger-Zeichen und -Monogramm verbindet das Hauptgebäude mit dem Kornhaus. Den Platz über dem Durchgang schmückt ein Relief des hl. Florian. Auf der Tormauer befindet sich die Statue der Unbefleckten Maria, an ihren Seiten der Hl. Johannes der Täufer und der Evangelist Johannes. Das Kornhaus, wie schon die Bezeichnung andeutet, diente in der Vergangenheit als Getreidekammer und hatte demzufolge für die Stadt eine bedeutende Funktion.
In der heutigen Zeit befindet sich in den Räumen des Kohoutův Dvůr das Stadtmuseum. Im Hauptgebäude ist seit 1978 eine ständige Ausstellung untergebracht, die die Stadtgeschichte dokumentiert, im neu rekonstruierten Gebäude des Kornhauses gibt es seit 1998 eine Galerie sowie einen Vortrags- und Ausstellungssaal. Den Gebäudekomplex ergänzt ein drittes Objekt, das einst als Pferdestall diente. Den Innenhof dominiert ein barocker Steinbrunnen.
Begeben Sie sich vom Museum zurück zur Kirche und biegen Sie etwa nach 40 m links ab in die Straße ul. Tylova. Nach einer Weile stoßen Sie auf den einzigen erhaltenen, steinernen Turm.
Der Schindelturm stellt den einzigen erhaltenen, von ursprünglich vier Stadtmauertürmen dar, die den Zugang zur Stadt schützten. In der Höhe misst er 20 m und im Durchschnitt 7 m. Seine Fundamente bestehen aus ca. 1 m harter Tonerde. Seinen Namen erhielt er nach der Straße, in der die Schindelhersteller ihre Produktionsstätten besaßen. Bis 1791 schmückte den Turm auch ein kleine Uhr. Ähnlich wie der Turm zu Pisa steht auch dieser Turm leicht schief – durch einen Blick von der Straße Věžní Ulice aus kann man sich davon überzeugen, wie er sich auf das Nachbarhaus stützt. Am Turm lässt sich auch ein Rest der Stadtmauer erkennen. Leider sind die Innenräume des Turmes der Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Setzen Sie ihren Weg vom Schindelturm aus geradeaus durch die Straße Ulice Havlíčkova fort. An ihrem Ende biegen Sie rechts ab und befinden sich wider auf dem T. G. Masaryk-Platz.