Nach 1908 veränderte sich die Situation in der Branche, als die böhmischen geblasenen Perlen in Indien von billigeren japanischen Produkten verdrängt wurden. Die vollen Lager sowie die vielen arbeitslosen Arbeiter führten zu der Überlegung, aus den Perlen Weihnachtsbaumglasschmuck herzustellen, welcher seinerzeit in Europa sowie auch in Übersee Einzug hielt. Somit wurde eine originelle Art von Weihnachtsbaumperlenschmuck kreiert, welcher bis heute weltweit unter Sammlern begehrt ist (der sog. Weihnachtsbaumschmuck aus Jablonec (Gablonz). Möglicherweise schon vor dem Ersten Weltkrieg war auch Weihnachtsschmuck erhältlich, wo die Perlen, welche hierfür in der Region Zásadsko aufgefädelt wurden, nicht geblasen, sondern gestanzt wurden. Im Rahmen der Herstellung von Perlenschmuck wurden für gewöhnlich auch andere Rohlinge der Glasschmuckwarenherstellung in Jablonec (Gablonz) verwendet. Eine Neuheit auf dem Markt war Ende 1910 auch Weihnachtsdekoration aus bemaltem Karton, auf dessen Oberfläche sich kleine Kugeln (Ballotine) befanden - die sog. reflektierenden Produkte.
Nach 1918 war die Krise in der Herstellung von geblasenen Perlen verschwunden, die Neubelebung dieses Zweigs dauerte jedoch nur bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Von der nächsten Krise waren auch die Bläser aus der Gegend um Dvůr Králové nad Labem betroffen. Einen Ausweg bot das Glasinstitut in Hradec Králové. Im März 1931 wurde von diesem - in Zusammenarbeit mit der Glasschule in Železný Brod (Eisenbrod) - ein Kurs für vierzehn arbeitslose Perlenhersteller aus dem Riesengebirgsvorland veranstaltet, dessen Hauptaugenmerk auf neuen Produkten lag. Geleitet wurde dieser Kurs vom Formgestalter Jaroslav Brychta. Im Anschluss an diese Schulung folgten im Mai und Juni 1931 drei Kurse, in denen es um die Herstellung sowie Dekoration von Weihnachtsbaumschmuck ging. Die Teilnehmer aus Hořice, Miletín, Zdobín, Trotina und Libonice mussten sich verpflichten, in die neu gegründete Gemeinschaft einzutreten, damit die Qualität sowie Geschäftssolidität gewährleistet ist. Als die Glasinnung zur Herstellung von geblasenem Weihnachtsbaumschmuck mit Sitz in Zdobína am 20. Juli 1931 gegründet wurde, zählte sie bereits 31 Gründungsmitglieder. Die Produkte wurden mit einer geschützten Marke - mit einem Weihnachtsbaum mit Kometen gekennzeichnet.
Wurde geblasener Weihnachtsbaumschmuck früher aus Deutschland in die Tschechoslowakei importiert, so wurde er ab den 30er Jahren vielmehr exportiert. Die Oberflächenverzierung des Weihnachtsbaumschmucks erfolgte durch Versilbern, Vergolden, durch Färben, mit Eisblumen oder durch Umwickeln mit Zierfransen. Aufgrund der systematischen Unterstützung des gegründeten Glasinstituts durch den Staat war der geblasene Weihnachtsbaumschmuck der einzige Zweig in der Glasindustrie, welcher während der Weltwirtschaftskrise florierte. Auf der Weltausstellung in Brüssel wurde der Weihnachtsbaumschmuck von der Innung aus Zdobína mit dem renommierten Grand Prix (1935) sowie in Paris (1937) mit dem kollektiven Grand Prix für die komplette tschechoslowakische Ausstellung ausgezeichnet).
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs fielen die Firmen der deutschen Inhaber an den Staat und mit deren Leitung wurden die sog. Nationalverwaltungen betraut. Anschließend wurden alle privaten Unternehmen verstaatlicht. Im Jahr 1948 wurde die Weihnachtsbaumschmuckherstellung aus dem Isergebirge (Knobloch & Berger), dem Riesengebirge (Otto Horna, früher S. Horna) sowie teilweise auch aus dem Riesengebirgsvorland (Václav Berger) im volkseigenen Betrieb Glasschmuckwaren mit Sitz in Jablonec nad Nisou (Gablonz an der Neiße) zusammengelegt. Nach vier Jahren wurde das Unternehmen im volkseigenen Betrieb Železnobrodské sklo (Glas aus Železný Brod (Eisenbrod)) integriert, (welcher im Jahr 1948 gegründet wurde). Während sich die Absatzmärkte für den geblasenen Weihnachtsbaumschmuck vor allem in den westlichen Ländern befanden (Italien, Niederlande, USA, Belgien, Frankreich und Großbritannien), wurde der Perlenschmuck in erster Linie in die sozialistischen Staaten exportiert - nach Rumänien oder Polen (in den siebziger Jahren wurden sogar ungefähr 70 % der Produkte nach Polen exportiert).
Infolge der Liberalisierung der Verhältnisse in der Tschechoslowakei nach 1989 werden aus den Staatsbetrieben Privatfirmen. Einige der Betriebe konnten sich selbstständig machen, auch komplett neue Betriebsstätten sind entstanden. Die Hauptmärkte für den tschechischen Weihnachtsbaumglasschmuck blieben die USA, die Niederlande, Belgien, die Schweiz, Großbritannien, Deutschland oder Kanada. Spürbar ist jedoch das Interesse in den ehemaligen sozialistischen Ländern zurückgegangen, da diese meistens über eine eigene Produktion verfügen (Polen, Rumänien). Ihren Höhepunkt hatte die Konjunktur 2001, heute ist die Nachfrage auf dem weltweiten Markt aufgrund der maschinellen Herstellung aus China sowie der Wirtschaftskrise unvergleichbar geringer.
Besichtigen Sie die Weihnachtsbaumschmuckherstellung. Mit eigenen Augen können Sie sich ein Bild von dem aufwendigen Prozess machen, welchen der Weihnachtsbaumschmuck durchlaufen muss, bis er seine finale Form erhält. Am Ende der Besichtigung haben Sie die Möglichkeit, Weihnachtsbaumschmuck zu vergünstigten Preisen zu kaufen.